Jake ist Geschichte. Morgens nach dem Zmorge haben wir in aller Gemütlichkeit zusammengepackt. Was da alles zu verstauen war, unglaublich! Wie schön, dass wir keine Check-Out-Time hatten und bis 13 Uhr dortbleiben konnten. Ein Zmittag aus all dem Übrig gebliebenen hatte auch noch Platz. Viele Esswaren, die wir zuviel hatten, habe ich am Abend zuvor bereits an zwei junge Frauen im Camper nebendran verschenkt.
So haben wir getankt, gedumpt, die Gasflasche erneuert und unser Gepäck mit Jake ins Hotel gebracht. Danach zum Flughafen, Jake verabschieden. Ich bin sicher, er wird nie mehr Jake sein, das war er nur für uns.
Ein Shuttle hat uns dann ins Hotel gefahren. Auf der Durchfahrt hat Christchurch erst einen durchzogenen Eindruck gemacht. Die Stadt hat im September 2010 ein Erdbeben der Stärke 7.1 erlebt, das aber nur geringe Schäden verursacht hat. Am 22. Februar 2011 hat es ein Nachbeben der Stärke 6.3 gegeben – diesmal viel weniger tief unter der Oberfläche. 185 Menschen sind bei diesem Beben ums Leben gekommen, und sehr viele Häuser waren so beschädigt, dass sie nicht mehr rettbar waren. Die Kathedrale, das Wahrzeichen von Christchurch, erlitt sozusagen Totalschaden. Der Turm stürzte ein, und eine Wand auch. Das Beben mit den vielen Schäden an historischen Gebäuden hat vielen Neuseeländern das Herz gebrochen.
Umso schöner, in der Innenstadt überall Zeichen von Neufanfang zu sehen. Wir haben nicht so viel erwartet von Christchurch, die Stadt wurde sehr geschwächt durch die Beben. Aber sie ist wirklich sehenswert, und die Kreativität und Zähigkeit, die die Neuseeländer an jeder Ecke zu Tage legen, ist beeindruckend. Jede Absperrung, jede Wand ist mit Kunstwerken verziert, die klaffenden Lücken zwischen noch intakten Häusern werden langsam wieder bebaut. An mancher Ecke stehen Schiffcontainer, in die Läden eingezogen sind. Foodstände haben sich um die Kathedrale angesiedelt, der Platz davor war lange gesperrt, jetzt zieht wieder Leben ein. Die Kathedrale steht da wie mit einer riesigen Wunde – sehr eindrücklich. Auf einem Schild vor der Absperrung steht, dass die Kirche wieder neu aufgebaut wird (die anglikanische Kirche konnte die Kosten dafür nicht stemmen und hatte bereits angefangen mit dem Abriss. Durch einen Gerichtsbeschluss wurden die Abrissarbeiten gestoppt, und wie die Finanzierung jetzt zustande gekommen ist, weiss ich auch nicht). In der Nähe der Kathedrale ist ein ganz neuer, wunderbarer Spielplatz – der grösste der südlichen Hemisphäre soll es sein. Wie schön, dass der Bau von so etwas Grossem hier einfach in der Innenstadt möglich ist. Es hat riesige Pärke, und die Stadt trägt nicht zu Unrecht den Beinamen Gartenstadt …
Wir steuern den Spielplatz an – wir haben dort einen Realfruit-Stand gesehen. Aber er hat leider schon geschlossen. Wir setzen uns ein wenig hin, um die Jungs den Spielplatz erkunden zu lassen (wir würden ja auch gern, aber es ist heiss und wir sind erwachsen, ähem). Neben uns setzt sich eine Schweizer Familie hin. Wir kommen ins Gespräch, ihre Kinder sind etwas jünger als unsere, sie waren bereits ein paar Wochen in Australien und sind gerade frisch in Neuseeland angekommen (mein Neid sei mit ihnen ;-)). Nach längerem Plaudern und dem Austausch der Blogs wollen alle Sterben vor Hunger, und so setzten wir uns unterhalb unseres Hotels in die nächstbeste Sushibar, wo wir die besten Sushis ever essen.
Am nächsten Tag ist shoppen angesagt – wir brauchen noch Mitbringsel. So stürzen wir uns in die Stadt. Hier hat es auch Limes – die Jungs sind begeistert, und damit können wir auch längere Strecken bewältigen. So fahren wir mit den Trottis in ein 3 km entferntes Shoppingcenter. Es ist Waitangi-Day, der neuseeländische Nationalfeiertag, und gefühlt jeder aus Christchurch ist in diesem Shoppingcenter. Nach dem kärglichen Hotelfrühstück (iiiek, gruusig) haben wir recht bald Hunger, und um 15 Uhr sind wir alle fix und fertig. Sohn zwei hat Kopfschmerzen und legt sich im Hotel hin. Eine Stunde später erwacht er mit der Migräne seines Lebens. So sind unsere weiteren Pläne für den Abend hinfällig … wir wollten eigentlich noch an das Streedfood-Festival, uns dort umschauen und ein letztes Mal die wunderbare Küche Neuseelands geniessen. Die Cardboard-Church, die anstelle der Kathedrale aus Kartonrohren und Schiffscontainern gebaut wurde, hätten wir auch gern noch gesehen …
Jetzt hat sich ein Teil der Familie aufgemacht, um etwas Vernünftiges zu Essen aufzutreiben, während ich mit einem leidenden Kind im Hotel sitze.
Morgen gehts also heim zu …
Bis bald in der Schweiz!